Erste Hilfe für die psychische Gesundheit im Gesundheitskiosk
Zwei Mental-Health-First-Aid-Ersthelfer unterstützen Billstedter in psychischer Not
Besonders geschulte Mitarbeiter:innen bieten Erste Hilfe für Menschen in seelischer Not. Viele Besucher:innen des Gesundheitskiosks leiden neben körperlichen Gebrechen an seelischen Krankheiten. Aber nicht alle trauen sich, aktiv Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zwei langjährige Mitarbeiter:innen des Gesundheitskiosks sind nun durch eine Weiterbildung zum sogenannten “Mental Health First Aid (MHFA)” – oder erste Hilfe für psychische Gesundheit – in der Lage, schnell und kompetent seelische Krisen zu erkennen und Betroffene in die entsprechenden regionalen Unterstützungsangebote zu vermitteln. Dies kann auch zu einer Entlastung von Arztpraxen führen.
Pflegefachkräfte im Gesundheitskiosk erweitern ihre Kompetenzen
Armut und Krankheit bedingen einander, dies gilt auch für seelische Krankheiten und psychische Belastungen. Diese Erfahrungen machen die Mitarbeiter:innen im Gesundheitskiosk seit Jahren. Die seit längerer Zeit angebotenen psychosozialen Beratungsstunden vor allem für Farsi/Dari sprechende Frauen werden sehr gut angenommen. Nun kann dieses Angebot durch Mitarbeiter:innen des Gesundheitskiosks ausgedehnt werden: Cagla Kurtcu, Leiterin des Gesundheitskiosks, und Oliver Manske, Mitglied des Beratungsteams, haben sich zu Ersthelfer:innen bei psychischen Problemen weitergebildet.
„Im Alltag kommt es häufig vor, dass wir mit Patentinnen und Patienten zu tun haben, die zum Beispiel durch eine Depression stark belastet sind. Die Zusatzausbildung gibt uns die Möglichkeit, schneller und auch angemessener auf diese Situationen zu reagieren“, sagt Kurtcu. Aber längst nicht immer sprechen die Patient:innen auch darüber. Zu groß sind oftmals Scham und kulturelle Hemmnisse.
Der Gesundheitskiosk bietet vertrauensvolle Begleitung in Krisensituationen
In der Regel genießen die Berater:innen im Gesundheitskiosk das Vertrauen der Patientinnen und Patienten. Eine wichtige Voraussetzung, insbesondere in Krisensituationen ins Gespräch zu kommen und darauf zu bauen, dass individuelle Hilfe auch angenommen werden kann. “Die Zusatzausbildung ist für uns eine sehr gute Ergänzung zu denErfahrungen, die wir gesammelt haben”, sagt Kurtcu. Die individuell abgestimmten Interventionen, auf die Cagla Kurtcu und Oliver Manske zurückgreifen können, reichen von niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten im Gesundheitskiosk selbst – z.B. soziale Teilhabe durch Gruppenkurse – bis hin zur Krisenintervention durch die sofortige Vermittlung in entsprechende qualifizierte Einrichtungen. Kurtcu: “Wir wollen, dass der Mensch nicht nur mit seinen körperlichen, sondern auch mit seinen seelischen Problemen ernst genommen wird. Mit unserer Weiterbildung haben wir dafür ein weiteres, gutes Instrument an die Hand bekommen.