Rückenschmerzen behandeln
Für Rückenschmerzen gibt es oft keinen spezifischen Grund (ICD M54.8 und M54.9). „Wir wollen den Betroffenen helfen, sich nicht in einer Odyssee aus unnötigen bildgebenden Untersuchungen oder Schmerzmittelverordnungen zu verlieren“, berichtet Dr. Markus Ertl, Orthopäde in Mümmelmannsberg. „Oft reichen schon kleine Veränderungen im Bewegungsverhalten oder eine Gewichtsreduktion aus, die Rückenschmerzen zu verringern.“ Für den Transfer in den Alltag setzt der Orthopäde auf die engmaschige Begleitung im Gesundheitskiosk.
Fallbeispiel für Rückenschmerzen aus dem Gesundheitskiosk
Anfang des Jahres kommt Kerstin S. (Name geändert) auf Überweisung ihres Orthopäden in den Gesundheitskiosk. Die 42-Jährige leidet unter chronischen Rückenschmerzen und ist adipös (BMI 37).
Nach Analyse ihrer Lebenssituation plant sie gemeinsam mit Beraterin Jennifer Lazidis, wie sie ihre Lebensgewohnheiten ändern kann: „Kerstin S. ist sehr motiviert: Sie achtet beispielsweise darauf, abends weniger zu essen, trinkt über den Tag verteilt mehr Wasser und nutzt kostenlos die „Kaia-App“ mit täglichen Rückenübungen, um Rückenschmerzen vorzubeugen.“ Außerdem verwendet Kerstin S. einen Schrittzähler für ihr Tagesziel von 12.000 Schritten und möchte langfristig in einer Sportgruppe mitmachen.
Ihre Familie ist involviert und unterstützt sie. Im Moment kommt sie regelmäßig zum Wiegen. „Das sind immer kleine Motivationsspritzen, die ihr helfen, am Ball zu bleiben.“ Eine der Rückmeldungen an den Arzt: Die Schmerzen sind weniger geworden und bis heute hat die Patientin bereits über 7 Kilo (BMI 35) abgenommen. 20 weitere sollen folgen.
Rehasport unbegrenzt verordnen gegen Rückenschmerzen
Manche Praxisinhaber fürchten, mit der Verschreibung von Rehasport ihre Heilmittelrichtgröße zu überschreiten. Diese Angst ist unbegründet, denn das Recht auf Rehabilitationssport ist eine ergänzende Leistung zur medizinischen Rehabilitation (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 und 4 SGB IX). Im Gesundheitskiosk gibt es für Patienten mit Diabetes oder Herzerkrankungen inzwischen zwei Rehasportgruppen, die von den Kardiologen Dr. Jens Stadtmüller und zwei externen Kollegen ärztlich betreut werden. Patienten mit Reha-Verordnung bei Rückenschmerzen vermitteln die Berater an die Anbieter im Stadtteil weiter.