Neuer Vorstand des Ärztenetzes Billstedt/Horn e.V. stellt sich vor
Auf Einladung des neuen Vorstandes des Ärztenetzes Billstedt/Horn e.V. trafen sich Ärztinnen und Ärzte, die sich seit 2020 in den Stadtteilen Billstedt/Horn niedergelassen haben, im Billstedter Kulturpalast. Dort stellte sich der neu gewählte Vorstand des Ärztenetz Billstedt/Horn e.V. vor. Dr. Gerd Fass dankte dem ehemaligen Vorstand für dessen Arbeit, die viel zur Stabilität des Ärztenetz Billstedt-Horn e.V. und der Weiterentwicklung des Gesundheitskiosks beigetragen habe. Nachfolgend stellen wir Ihnen die Vorstandsmitglieder vor und geben einen Einblick in die Themen des Ärztetreffens.
Vorstandsmitglieder
Vorsitzender:
Dr. Gerd Fass
Facharzt für Chirurgie,
Unfallchirurgie und Orthopädie
Stellvertreter:
Dr. Akbar Barialai
Facharzt für
Allgemeinmedizin
Kassenwart:
Dr. Adnan Pintul
Facharzt für
Allgemeinmedizin
Schriftführerin:
Dr. Kinana Hamoudeh
Fachärztin für
Allgemeinmedizin
Ärzte im Austausch: Herausforderungen der ambulanten Versorgung
Themen des Treffens waren unter anderem die Herausforderungen der ambulanten Versorgung, wie zum Beispiel die Personalbeschaffung, der Umgang mit Long Covid Patienten sowie die Codes im Hausarzt-Vermittlungsfall. Schnell zeigte sich, dass alle neuen Ärzte vor vergleichbaren Problemen stehen: Die hohe Personalfluktuation oder die Schwierigkeit, qualifiziertes Personal zu bekommen, stellen eine große Belastung für die Praxen und die Ärzte dar. Auch in Bezug auf Long-Covid-Patienten teilten die Ärzte ähnliche Erfahrungen: Die Patienten seien nur schwer in Praxen anzubinden, da sehr unterschiedliche Symptome zu beobachten seien, auf deren langfristige individuelle Behandlung sich die Praxen nur schwer einstellen können. Das Gefühl, gemeinsam im selben Boot zu sitzen, helfe jedoch dabei, mit den Herausforderungen umzugehen.
Alexander Fischer, Geschäftsführer, Cagla Kurtcu, Leiterin des Gesundheitskiosks, und Oliver Manske, Versorgungsmanager beim Gesundheitskiosk, waren zu dem Treffen ebenfalls eingeladen. Sie nutzten die Gelegenheit, Unterstützung anzubieten und das Angebot des Gesundheitskiosk vorzustellen. Sie wiesen darauf hin, dass zum Beispiel die Gesprächs- und Bewegungsangebote und unterschiedlichsten Maßnahmen der Prävention und Begleitung bei gesundheitlichen Fragen zur Entlastung von Arztpraxen beitragen.
Ebenfalls eine Entlastung für Arztpraxen stellt laut Kurtcu und Manske die Hilfestellung für Patient:innen beim Arzneimittelmanagement durch den Gesundheitskiosk dar: Oftmals kommen Patient:innen mit einer chaotischen Medikamentenübersicht auf “Schmierzetteln” in den Gesundheitskiosk. Da könne dann nach den Maßgaben des bundeseinheitlichen Medikamentenplans Ordnung hineingebracht werden, so dass die Ärzte in den Praxen auf einen geordneten Medikamentenplan schauen können. Zudem wird die Apotheke im Versorgungsprozess vom Gesundheitskiosk aktiv einbezogen. Dies führe dann zur Arbeitserleichterung in den Arztpraxen, so Kurtcu und Manske.
Interview Dr. Fass
Dr. med. Gerd Fass, Vorsitzender. Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Gründungsmitglied und seit 2016 Mitglied des Ärztenetz.
Sie sind Gründungsmitglied des Ärztenetzes im Jahre 2016. Das ist sieben Jahre her. Sind Sie nach wir vor den der Notwendigkeit des Ärztenetzes überzeugt?
„Die ursprüngliche Motivation zur Netzgründung lag darin, dass in diesem sozial benachteiligten Stadtteil alle Kolleg:innen eine schier unbegrenzte Zahl von Patient:innen mit komplexen Krankheitsbildern, niedriger Sprach- und Gesundheitskompetenz, dafür aber hohen Erwartungen bestmöglich behandeln wollten. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Deshalb ist das Netz nach wie vor notwendig.”
Welche Funktion hat für sie die Kooperation mit dem Gesundheitskiosk in dieser Situation?
“Heute, im Jahr 2023, haben wir noch mehr Patient:innen und noch mehr Verwaltung, dabei aber weniger Mitarbeitende und darüber hinaus Schließungen von Praxen. Der Verein um das Ärztenetz bietet einen extrem wichtigen institutionalisierten Austausch mit Kolleg:innen und Expert:innen. Der Gesundheitskiosk entlastet die Praxen und sorgt für mehr Nachhaltigkeit in der Versorgung durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit.”
Das heißt, für Sie ist der Gesundheitskiosk mittlerweile unverzichtbar?
Ja, eindeutig. Dies ist umso wichtiger, als dass wir aktuell von der Politik wenig Respekt für die Leistung unserer Praxen erhalten. Gemeinsam können wir wieder Momentum erlangen! Unser Gesundheitskiosk ist ein Erfolgsmodell!
Interview Dr. Barialai
Dr. Akbar Barialai, Stellvertretender Vorsitzender. Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2017 Mitglied des Ärztenetz.
Sie sind seit 2017 Mitglied des Ärztenetzes. Welche Vorteile bietet das Ärztenetz?
Das Ärztenetz bietet einen guten Platz für kollegialen Austausch in einer Zeit, in der sich sonst die benachbarten Kolleginnen und Kollegen kaum begegnen und austauschen. Ferner bietet der Verein eine ganze Reihe der nötigen medizinischen Fortbildung, welche vom Netz in Kooperation mit dem Gesundheitskiosk angeboten werden. All dies empfinde ich als Bereicherung des ärztlichen Alltags und wichtigen Beitrag zu Qualitätsbesserung.
Interview Dr. Pintul
Dr. Univ. Sarajevo Adnan Pintul, Kassenwart. Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2023 Mitglied des Ärztenetz.
Sie sind neu im Ärztenetz und lernen jetzt auch den Gesundheitskiosk kennen. Welche Funktion dieser Einrichtung empfinden Sie als besonders wichtig?
Für die Gesundheit von Patientinnen und Patienten sollten nicht nur Ärzte und medizinisches Fachpersonal, sondern vor allem die Patienten selbst Verantwortung übernehmen können. Das Ärztenetz bietet in der Kooperation mit dem Gesundheitskiosk genau diese Chance: Zu lernen, sich auch um das eigene Wohlbefinden zu kümmern.
Interview Dr. Hamoudeh
Dr. med. Kinana Hamoudeh, Schriftführerin. Fachärztin für Allgemeinmedizin und seit 2023 Mitglied des Ärztenetz.
Wie Dr. Pintul sind Sie relativ neu im Ärztenetz und engagieren sich jetzt im Vorstand. Warum?
Der Verein Ärztenetz Billstedt/Horn bietet einen kollegialen Austausch und eine rege Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen. Besonders die Unterstützung bei sozialmedizinisch komplexen Fällen und die angebotenen Fortbildungen für Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal im Stadtteil bietet einen immensen Vorteil.