Qualitätszirkel Sektorenvernetzung: Kliniker und Niedergelassene fordern IT-Plattform

Befunde und Berichte kommen unvollständig an oder der Patient hat sie nicht dabei – diese Situation erleben Ärzte aus dem niedergelassenen und stationären Sektor häufig. Bei einem Krankenhausaufenthalt und der anschließenden ambulanten Weiterbehandlung kann das den Therapieablauf erheblich beeinträchtigen und Doppeluntersuchungen auslösen.

Beim ersten Qualitätszirkel „Sektorenvernetzung“ am 27. Februar war sich das versammelte Ärzteplenum einig, dass die Einführung eines IT-gestützten Datenaustausches zwischen Praxen und Kliniken eine der wichtigsten Maßnahmen für eine effizientere Kommunikation an den Schnittstellen sei.

Die nachfolgend skizzierten Problemfelder und Lösungsansätze sind dabei nicht neu, wohl aber der Impuls, sich sektorenübergreifend an einen Tisch zu setzen und gemeinsam konkrete Pilotprojekte zur Verbesserung der Situation umzusetzen.

Gemeinsamer Zugriff auf Daten

Die Teilnehmer – sieben niedergelassene Ärzte, fünf Kliniker und ein Controller – forderten neben IT-Lösungen unter anderem besser abgestimmte Entlassungszeitpunkte, mehr Informationen zu Medikamentenumstellungen und definierte Mindestanforderungen für Informationen bei der Übergabe von Patienten. Auch Smartphone-Applikationen gingen nach Ansicht der Teilnehmer in die richtige Richtung, allerdings erreiche man damit betagte Patienten eher selten.
Bei komplexen Fällen helfe auch der Griff zum Telefonhörer, um direkt mit einem Ansprechpartner im Krankenhaus zu sprechen. Diskutiert wurde ebenfalls der Abbau von Wissensdefiziten bei Patienten. In diesem Zusammenhang lobten Ärzte immer wieder den Gesundheitskiosk mit seinen Angeboten zur mittel- und langfristigen Steigerung der individuellen Gesundheitskompetenz.

IT-Vernetzung braucht Menschen

Neben modernen Kommunikationsplattformen brauche es auch Menschen, die sich intensiv um komplexere Einzelfälle kümmern, meinten die Teilnehmer. Hier könne man bestehende Angebote wie den sozialen Dienst im Krankenhaus ausbauen oder Case-Manager im Stadtteil einsetzen. Oft lohne sich dabei auch der Blick auf andere erfolgreich implementierte Versorgungsleistungen wie beispielsweise die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV).

Bei der Gesundheit für Billstedt/Horn gebe es bereits Ansätze in Form von Versorgungskoordinatoren, die an niedergelassene Arztpraxen angegliedert sind. Das Modell ließe sich möglicherweise auch auf Kliniken übertragen.

IT-Abteilungen der Kliniken einbeziehen

Der nächste Qualitätszirkel „Sektorenvernetzung“ am 19. Juni um 14:00 Uhr wird sich ausschließlich dem Thema IT-Lösungen widmen. Wer noch dazustoßen möchte, ist herzlich eingeladen.

Zur Vorbereitung erfolgt ein bilateraler Austausch mit den IT-Abteilungen der Kliniken. Langfristig profitieren sowohl die Patienten als auch die Leistungserbringer durch administrative Entlastung und weniger Doppeluntersuchungen.


Kontakt
Oliver Manske
Tel. 040 73677130,
o.manske@gesundheit-bh.de


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