Update Psychiatrie: CME-Vortrag zu Demenz

Veröffentlicht am 18.06.2022

Am 20. Februar referierte Professor Hinnerk Becker, Chefarzt Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie am Albertinen Krankenhaus zum Thema Demenz im Rahmen der Fortbildungsreihe „Update Psychiatrie“. Die Reihe steht unter der Leitung von Hans-Heinrich Benecke, Leitender Arzt der Psychiatrischen Tagesklinik und Institutsambulanz Mümmelmannsberg.

Sehr eindringlich war der Schlussappell: „Mein Credo: Holen Sie die Angehörigen mit deren Fragen und Problemen in Ihren Beratungen ab.

Angehörige sind maximal belastet, während die Demenz-Patienten meist im Hier und Jetzt leben und oft sogar nicht unglücklich oder unzufrieden wirken.“ Professor Becker arbeitet seit 2003 in Hamburg (zuvor schon viele Jahre in Hannover) mit Demenzkranken und deren Angehörigen.

Er hat viel Leid gesehen in diesen Jahren. Und schon schnell war ihm klar: „Die Angehörigen sollten von Beginn an in den Prozess der Behandlung von Demenzkranken einbezogen werden.“ Zwar könne man auch auf die Einzelanamnese der Erkrankten nicht verzichten. „Aber es hängt viel vom Verständnis der Angehörigen für das jeweilige Stadium der Erkrankung ab.“ Zumal es derzeit keine nachhaltig wirkungsvollen Medikamente gebe, die zugelassen seien.

Becker referierte über die verschiedenen Stadien der Demenzerkrankung. Er wies darauf hin, dass es durchaus Beschwerdebilder gebe, die auf eine Demenz hindeuteten, aber als Pseudodemenz eingestuft werden müssten. „Das sind ähnlich schwere Gedächtnisprobleme, die im Zusammenhang mit einer Depression einzuordnen sind und sich durch Behandlung derselben wieder zurückbilden, ebenso wie die oft begleitende Apathie.

Apathie ist aber auch das häufigste nicht-kognitive Symptom bei Demenz.“

Die Entwicklung bis zum Ausbruch der Krankheit läuft bis zu 15 Jahre. In diesem Zeitraum könne man derzeit leider noch nicht behandeln, sagt Becker. Aber vorbeugen: „Viel körperliche Bewegung, reges geistiges Leben, mediterrane Kost, viel Fisch.“ Und hoffen, dass bald Medikamente zugelassen werden, mit denen Demenz dann behandelt werden kann.

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