Fachanhörung zum GVSG: vulnerable Menschen nicht zurücklassen

Veröffentlicht am 8. Mai 2024

Am 6. Mai fand im Bundesministerium für Gesundheit die Fachanhörung zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) statt. Verbände erhielten vorab die Möglichkeit, zum vierten, nun aber offiziellen Referentenentwurf vom 8. April Stellung zu nehmen. Anders als bisher vorgesehen, tauchen die bundesweit geplanten Gesundheitskioske ebenso wie die Gesundheitsregionen und Primärversorgungszentren im neuen Entwurf nicht mehr auf. Der Wegfall der Gesundheitskioske, die sich als neues Versorgungsmodell in Städten wie Hamburg bereits erfolgreich etabliert haben, sorgt bei vielen Beteiligten für Unverständnis und Besorgnis.

Nicht nur die Initiatoren und Betreiber des Modellprojekts, auch Kooperationspartner und Verbände aus dem sozialen Bereich äußern sich kritisch zum neuen Gesetzesentwurf.

„Die Zukunft der Versorgung ist regional und bedarf einer intelligenten Verknüpfung bestehender Angebote vor Ort. Gesundheitskioske leisten hierzu einen wichtigen Beitrag und sind – anders als häufig in der politischen Diskussion vorgetragen – finanzierbar“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Unsere Erfahrungen mit Einrichtungen in fünf verschiedenen Städten zeigen: Es gibt kein Standardprinzip, das für ganz Deutschland passt. Niedrigschwellige Beratung und Versorgungssteuerung funktionieren nur, wenn regionale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Im Zusammenspiel mit Gesundheitsregionen und Primärversorgungszentren kann es gelingen, die Transformation in Richtung einer sektorenübergreifenden, patientenorientierten Versorgung voranzubringen.“

Mario Heise, Vorstand der Mobil Krankenkasse, ergänzt: „Die Gesundheitskioske schließen eine Gerechtigkeitslücke im deutschen Gesundheitswesen, da Menschen – insbesondere in sozialen Brennpunkten – einen barrierefreien Zugang zur gesundheitlichen Versorgung erhalten. Sie sind ein positives Beispiel dafür, dass Innovationen und die Weiterentwicklung von Strukturen im Gesundheitswesen aus der Praxis heraus möglich sind. Nicht ohne Grund hat der Gemeinsame Bundesausschuss daher die Überführung von Gesundheitskiosken in die Regelversorgung empfohlen.“

Links:

AOK Rheinland/Hamburg und Mobil Krankenkasse: GVSG: Gesundheitsversorgung stärken – vulnerable Menschen nicht zurücklassen

Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V.: Gesundheitskioske als wichtigen und erfolgreichen Versorgungsbaustein wieder aufnehmen

Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP): Kritik an Aus für Gesundheitskioske

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